So schön und doch so gefährlich….
Wahrscheinlich haben alle von euch schon mal den Disney-Klassiker Schneewittchen geguckt. Die fiese Königin wird Schneewittchen mit einem Apfel vergiften, damit sie wieder „die Schönste im ganzen Land“ sein wird. Der Plan der bösen Königin geht mehr oder weniger auf; Schneewittchen fällt in einen langen Schlaf. Eines Tages wird Schneewittchen von einem Prinzen wieder wach geküsst und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Ihr fragt euch sicherlich warum ich euch das erzähle (zumal die meisten von euch die Gesichte eh kennen). Kurzgefasst will ich eigentlich nur sagen: Nicht alles was schön aussieht ist auch gut.
Die hübschesten Pflanzen auf einer Weide sind meist die giftigsten. Also, Augen auf, denn diese hübschen Pflänzchen können über Koliken bis hin zum Tod deines Pferdes führen.
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Ich muss zugeben, dass ich mich bisher nicht unbedingt wirklich mit diesem Thema beschäftigt habe. Deswegen mache ich es hier in meinem Blog umso ausführlicher. Bitte beachtet, dass ich aus rechtlichen Gründen hier keine Fotos einsetzen darf (ich selber habe leider noch keine giftpflanzen fotografiert). Bitte den Namen einfach bei google oder Botanikus.de eingeben.
Die erste Pflanze über die ich was gelesen habe ist der sogenannte scharfe Hahnenfuß (Ranuculus acris). Mich erinnert die Pflanze immer an die Sumpfdotterblume (allerdings ist der Hähnefuß bei genauerer Betrachtung irgendwie krautartiger… Die Sumpfdotterblume ist auch giftig!…Naja, der Hahnenfuß gedeiht zwischen Mai-September, typisch, genau die Weidezeit. Sie wird zwischen 30-100 cm groß und hat kleine gelbe Blüten. Oft findet man sie auf Lehmböden (weil Stickstoffhaltig). Wie der Name schon sagt, ist sie scharf und wird deswegen von den Pferden auch eigentlich nicht gegessen. Wenn das Gras allerdings mal knapp wird, dann essen die Pferde auch den Hahnenfuß, was dann schlimmstenfalls tödlich enden kann. Vorbeugungsmaßnahmen sind „Bodenentwässerung oder im Frühjahr mit Kalkstickstoff „düngen“, regelmäßiges Abmähen der Weide (abmähen ist gut für den Rasen und schlecht für den Hahnenfuß, weil der am besten auf angegriffener Grasnarbe, z.B durch Überbeweidung, wächst). Falls man Überreste vom Hahnenfüß im Heu findet, ist das nicht schlimm, weil die Pflanze nach dem Trocknungsprozess ungiftig ist.
Das Christophskraut ist ebenfalls ein Hahnenfußgewächs und wird 40-70 cm hoch.. Es hat weiße lange Blüten (Mai-Juli) und später schwarze (vereinzelt auch rote und weiße) Beeren. Sie braucht feuchten und steinigen Boden (Uferregion von Bächen).
Sie gilt zwar als Giftpflanze, allerdings sind keine Vergiftungen bislang bekannt. Da fragt man sich warum sie überhaupt aufgeführt wird?!……
Ein weiteres giftiges Hahnenfußgewächs ist die sogenannte Akelei (siehe Bild oben).
Der Nieswurz (siehe 2tes Bild oben) ist ebenfalls sehr giftig. 500g frische Pflanze, oder 250g Wurzel sind tödlich.Auch im Heu ist er noch giftig. Ein anderes sehr giftiges Hahnenfußgewächs ist der Winterling (drittes Bild).
Dann gibt es noch die Eibe. Dieses immergrüne Schattengewächs wächst baum- oder strauchartig (oft in Form als Hecke, wie auf dem Bild). Bevorzugt wächst die Eibe auf nährstoffreichen, oft basischen Böden (leicht feucht).
Holz, Rinde und Samen enthalten Toxine. Sie werden von Säugetieren rasch in den Verdauungstrakt aufgenommen, was schnell zu Vergiftungserscheinungen führt. Bei Pferden reichen schon 100-200 Gramm aus, um zum Tod zu führen. Also: Die Eibe ist höchst giftig für Pferde!!!
Als nächstes würde ich gerne etwas genauer auf den Adlerfarm zu sprechen kommen. Diesen Farn findet man häufig an Waldrändern und in lichten Wäldern.
Die gesamte Pflanze ist giftig. Wichtig: auch nach dem trocknen (im Heu) ist sie noch toxisch. Bei Pferden zerstört sie das Vitamin B1, was zu zentral-nervösen, Bewegungsablauf und motorischen Störungen führt. 2-3 kg sind tödlich.
Auch dasJakobs-Greiskraut bzw. Jakobs-Kreuzkraut ist giftig für Pferde. Das Kraut erreicht eine Höhe von 30-120 cm. Es hat gelbe Blüten von Juni-Oktober. Sie wachsen fast überall: an Wegen, am Waldrand, auf Wiesen und Weiden. Sie bevorzugen lehmige Böden (mäßiger Stickstoffgehalt).
Blüten und Jungpflanzen sind am giftigsten. Auch nach dem Trocken (heu) sind sie noch giftig. Man kann sie aber recht schnell im Heu an ihrere rötlichen Farbe erkennen. Beim Pferd führt das Krautgewächs zu „Seneziose“ („Schweineberger Krankheit“): Magen-und Darmbeschwerden,Verstopfung, Krämpfe, blutiger Durchfall, und schwere Leberschädigung. Dies kann bis hin zum Tod des Tieres führen. Weitere Vergiftungserscheinungen sind: Appetitlosigkeit, häufiges Gähnen, Atembeschwerden, Gewichtsverlust, Lecksucht, auch erblinden, taumeln und schleifen der Hufe (orientierungs-und zielloses herumirren). Tödlich sind 2-4 kg der Pflanze.
(Verwandte Arten die ebenfalls giftig sind: Frühlings-Kreuzkraut, Fuchs-Kreuzkraut, –> generell Kreuzkraut)
Das Johanniskraut, was bis zu 60 cm hoch wird, ähnelt stark dem Kreuzkraut. Es hat auch gelbe Blüten (Juni-September) (mit schwarzen Strichen oder Punkten). Sie wächst auf feuchten Wiesen, Wald-und Wegrändern und an Ufergebüschen.
Bei hellen Tieren führt das Kraut zu Hautrötungen im Licht. Generelle Vergiftungserscheinungen sind Unruhe, Appetitlosigkeit, Taumel, Krämpfe, Tod.
Die Feuerbohne wird bei uns als Zierpflanze oft in gärten benutzt. Sie ist eine Kletterpflanze, die eine Höhe von gut 7 m erreichen kann. Die Blüten sind rot (Juni-September). Die Frucht sieht aus wie eine Bohne (erst grün und dann bräunlich). Wenn Pferde diese Pflanze essen kommt es zu folgenden Vergiftungserscheinungen: Erbrechen, Krämpfe, Durchfall (auch blutig), Magen- und Darmentzündungen.
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Die Tollkirsche wächst an Waldrändern, Kalhschlägen und auf Lichtungen in Laub- und Mischwäldern (Humusreiche Böden). Also Vorsicht beim Ausritt!. Sie wird bis zu 150 cm hoch und hat außen braunviolette und innen gelbgrün gefärbte Blüten (Juni-August) mit 5 Blütenblättern. Die Frucht sind schwarze (kirschgroße) Beeren.
Sie sind sehr giftig. 180g der Wurzel oder 120-125g von Samen oder Blättern können bereits tödlich wirken. Vergiftungserscheinungen sind: trockene Schleimhäute, Schluckbeschwerden, erweiterte Pupillen, Durst, Seh Störungen, Verstopfung, erhöhte Pulsfrequenz, Herzklopfen, Fieber, motorische Störungen (Tobsuchtanfall), Tod.
Einer der wohl bekanntesten Giftpflanzen ist der Fingerhut. Sie wird 30-150 cm hoch und hat Blüten (Juni-August) in Form eines Fingerhutes (die Sachen die man sich zum Nähen über einen Finger stülpt). Sie wächst an Waldlichtungen, Waldrändern und Kahlschlägen (sandiger, stickstoffhaltiger Lehmboden).
Zu den Vergiftungserscheinungen bei Pferden zählen Erbrechen, blutiger Durchfall, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen (bis zu Herzstillstand), Tod. 100- 200g der frischen Blätter und 25g (!) der getrockneten Blätter sind tödlich.
Auch der Goldregen sollte bekannt sein. Dieser Strauch wird 5-6 m hoch und hat gelbe, in Trauben angeordnete Blüten (Mai-Juni). Die dunklen Früchte wachsen in einer grünen (später braunen) bohnenähnliche Fruchthülle heran. Goldregen findet man meist in Gärten oder Parks.
Vergiftungserscheinungen sind: Ernrechen, Schweißausbruch, Erregung (danach Dämpfung), Zittern, Krämpfe, Magen- und Darmbeschwerden, schweres Atmen, Blutdruck und Puls anstieg, Tod.
Der Buchsbaum gehört auch zu den Giftpflanzen. Der immergrüne Strauch/Baum mit den kleinen gelben Blüten (März- Mai) kann bis zu 4 m hoch werden. Wild ist er nicht sehr verbreitet (Rhein-Moselgebiet und Schwarzwald). Meist findet man ihn in Gärten.
750g sind tödlich für Pferde.
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Die Herbstzeitlose hat schicke rosa-violette Blüten (August bis Oktober (erinnert mich etwas an den Krokus, der in der falschen Jahreszeit wächst). Sie wächst bevorzugt auf feuchten Wieden und Wiesen. Allerdings ist auch der Krokus giftig für Pferde!
Im Sommer können sich Tiere auf Grund der Samen, im Herbst durch die Blüten vergiften. Zu den Vergiftungserscheinungen zählen: Erbrehcne, Speichelfluß, Schweißausbrüche, Verweigerung der Nahrung, Koliken, blutiger Durchfall, Kreislaufstörungen, Lähmungen, vermehrte Hufrehe, Tod. 50g (auch im Heu) sind tödlich.
Der sogenannte gefleckte Schierling ist unser nächste Kandidat. Sie wird 1-2 hoch, hat weiße Blüten (Juni-August) und hat bräunliche Früchte. Er bevorzugt Brachland, wächst an Wegen, Äckern und in Gärten (stickstoffhaltiger, feuchter Lehmboden).
Die Pflanze ist stark giftig. Symptome sind Speichelfluß, erst verlangsamter und dann erhöhter Puls, Nahrungsverweigerung, aufsteigende Lähmung, Tod.
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Der Linguster hat ebenfalls weiße Blüten (Juni-Juli), bekommt ab September erbsengroße schwarze Beeren und wird 1,5-3m hoch. Der Strauch wächst an Waldrändern und Gebüschen, ist aber auch oft in gärten zu finden.
Er ist sehr giftig für Pferde. Es kommt zu taumeln, gerötete Schleimhäute, Erweiterung der Pupillen, Lähmung der Hinterhand, Gleichgewichtsstörungen. 100-150 g sind tödlich.
Der Lebensbaum oder auch Tuja genannte immergrüne Strauch erreicht eine Höhe von 15 m. Meistens wächst er auf öffentlichen Anlagen und in Gärten.
Eine Vergiftung führt zu Magen- Darmbeschwerden, Krämpfe, Leber-und Nierenveränderungen, erhöhtes Harnvolumen aber geringe Harnausscheidung. Mehr also 500g sind giftig.
Das Bilsenkraut sieht nun wirklich giftig aus. Es hat eine violett gearderte, schmutzig-gelbe Blüte (Juni-Oktober). Die 30-60 cm hohe Pflanze ist klebrig und behaart. Auf Wegen, Mauern und Schuttpläzen (stickstoffhaltiger Boden) ist sie anzufinden.
Die tödliche Dosis für Pferde liegt bei 300 g der frischen Pflanze. Symptome sind schnelle Atmung, starker Durst, Verstopfung, Lähmung, Tobsucht.
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Natürlich gibt es noch mehr Giftpflanzen. Ich werde die weiteren nun nur noch mit Name und Bildern zeigen, weil ich denke, dass ich die wichtigsten/gefährlichsten im oberen Teil ausführlich beschrieben habe.Die unten stehenden Pflanzen habe ich alle von der Website „Giftpflanzen für Pferde„.
Adonisröschen (stark giftig, 2g der frischen Pflanze sind tödlich)
Ahorn (noch nicht beiwesen, steht aber im verdacht hoch giftig zu sein)
Akazie (stark giftig, ganze Pflanze, aber besonders Rinde und Früchte)
Alpenrose (stark giftig, besonders die Blätter)
Aronstab (sehr giftig)
(Jasmin-Bittersüß-Schwarzer) Nachtschatten (stark giftig)
Bocksdorn (stark giftig, 200-300g Blätter sind tödlich)
(Garten-Grüne-Buchs) Bohne (stark giftig. 500g frische Bohnen sind tödlich)
Buche (stark giftig, Frucht, ab 300g tödlich)
(Buschwind-Wald-Wind, Annemone) Röschen (giftig)
Christrose (Schneerose) (sehr stark giftig, alle Pflanzenteile, wenige Gram sind tödlich!)
Eiche (giftig, tödlich ab 500g)
Eisenhut (sehr stark giftig, 100-200g sind tödlich)
Engelstrompete (sehr stark giftig)
Giftlattich (stark giftig)
Giftsumach (stark giftig, ganze Pflanze besonders Saft)
Glycinie (Glyzine, Baluregen) (stark gifitg, ganze Pflanze, besonders Samen)
Gundermann (Achtung, kann in Pferdefutter sein, stark giftig)
Hundsgift (Hundswürger, Hundskohl) (stark giftig, ganze Pflanze, auch getrocknet, 20-30 Blätter tödlich)
Hundspetersilie (Tollpetersilie, Gartenschierling, Glanzpeterlein) (Sehr stark giftig, leicht verwechselbar mit Wiesenpetersilie. Hundspetersielie hat eine stark glänzende Blattunterseite)
Kartoffel (stark giftig. Ganze Pflanze)
Kirschlorbeer (Lobeerkirsche, Zierlorbeer) (stark giftig, besonders Blätter und Samen, 1 kg tödlich)
Lupine (Wolfsbohne) (giftig bis stark giftig, besonders Samen)
Maiapfel (stark giftig, nach dem Trocknen noch giftiger, besonders Wurzel und Früchte)
Märzenbecher (Frühlingsknotenblume) (giftig, besonders Zwiebel, ab 1kg Zwiebel tödlich)
Maiglöckchen (sehr stark giftig, besonders Blüte und Frucht, auch getrocknet giftig) Schneeglöckchen (giftig, ab 1kg Zwiebel tödlich)
Mutterkorn (ist ein Pilz) (sehr stark giftig, Saatkörner ab 20 Vergiftung, 50-100 g tödlich)
Oleander (Rosenlorbeer, Hundsgiftgewächs, (sehr stark giftig, 15-20g (20 Blätter) tödlich)
Pfaffenhütchen (röschen-käpplein, Spindelstrauch, Baumwürger) (stark giftig)
Raps (stark giftig)
Ricinus (Christuspalme, Wunderbaum) sehr stark giftig, 40g Samen oder 4 mg tödlich, kann auch in organischen Dünger vorkommen)
Kastanie (giftig)
Sadebaum (stinkwacholder, Giftwacholder, Sevenstrauch, Kindermord) (sehr stark giftig, ab 100g wirds kritisch)
Schimmelpilz (sehr stark giftig)
Schöllkraut (Warzenkraut) (stark giftig, ab 500g giftig)
Seidelbast (Warzenbast, Kellerhals, Beißbeere, Läusekraut) (stark giftig, besonders Samen, rote Beeren und Rinde, 30g Rinde sind tödlich, auch getrocknet giftig)
Stechapfel (Donnerkugel, Teufelsapfel) (sehr stark giftig, wenige Samen führen zur Vergiftung, 1g im Futter tödlich)
Sumpfschatelhalm (sehr stark giftig, auch getrocknet noch giftig)
Tabak (sehr stark giftig, 300g tödlich)
Walnuss (stark giftig, Achtung bei Holz!)
Wolfsmilch – z.B. Weihnachtsstern (stark giftig, auch getrocknet giftig)
Zaunrübe (stark giftig)
Zeder (sehr stark giftig)
Ich habe das Gefühl bekommen, dass wirklich alle Pflanzen, die hübsch anzuschauen sind, wie z.B. irgendwelche „Glöckchen oder andere Zwiebelgewächse, allesamt giftig für Pferde sind. Also Leute, passt auf die schönen Äpfel Blumen auf.
Vorsicht wegen Doping ist geboten bei: Arzneibaldrian, Porperweide, Bruchweide, Mädesüß, und Luzerne. Sie wirken sedierend (ReiterRevenue) Kaffeebaum (gerne bei Rennpferden eingesetzt). Gilt schon bei kleinen Mengen als Doping.
Quellenangaben:
„Die Pferderegion“ (6/2010), S. 6, auch unter http://www.die-pferderegion.de/
[…] Achtung Giftpflanzen! Giftpflanzen können von Magengeschwüren über Koliken bis hin zum Tod führen. Eine regelmäßige Kontrolle ist also sehr wichtig! (PR) Mehr Infrmationen findet ihr im Artikel „Schneewittchen und der Apfel – Giftpflanzen„. […]