Faszien spielen eine bedeutende Rolle in der muskulären Kraftübertragung, der Immunabwehr, bei der Körperwahrnehmung und auch bei vielen Schmerzsyndromen. In diesem Artikel möchte ich euch in die geheimnisvolle Welt der Faszien entführen und euch zeigen wieso sie eine so zentrale Rolle für die Gesundheit unserer Pferde spielen.
Zuerst möchte ich euch die Faszien an sich näherbringen: Was sind Faszien, wozu sind sie gut und wie funktionieren sie. Danach setzen wir uns mit „Großmutters Gesundheitstipp“ auseinander und klären, warum es tatsächlich wichtig ist (speziell in Bezug zu den Faszien), dass sich unsere Pferde genügend bewegen und ausreichend trinken. Als nächstes geht es um aktuelle und hochspannende Ergebnisse aus der Faszienforschung: Sind Faszien Auslöser von (chronischen) Schmerzen und wenn ja, wie können wir den Faszien unserer Pferde etwas Gutes tun?
Form, Schutz und Stützfunktion
Unsere Körper, sowie der unserer Pferde, wird aus einem riesigen Netz von Faszien in Form gehalten. Sie geben unserem Körper Form, Stütze und Schutz. Dieses gigantische fasziale Ganzkörpernetz zieht sich von der Hautoberfläche bis in die Tiefen des losen Bindegewebes und der Zellen. Direkt unter der Haut sind die oberflächlichen Faszien. Die tiefen Faszien umhüllen unsere Muskeln, Muskelfasern, Nerven, Blutgefäße und Organe. Sogar im Gerhinr (als Hirnhäute) sind Faszien zu finden. Außerdem unterteilen sie den Körper in einzelne Regionen. Jeder Teil des Körpers ist so miteinander verbunden. Es gibt keine freien Räume. Alles hängt zusammen. Es ist ein perfekt arbeitendes inneres Zugspannungsnetzwerk (Tensigrität).
Früher wurde angenommen, dass unser Skelett – besonders die Wirbelsäule – die Hauptstützstruktur ist – heute weiß man: es sind die Faszien.
Faszien existieren überall im Körper und in vielerlei Form und Beschaffenheit. Sie bestehen aus bindegewebigen Strukturen. Doch wie kann man sich Faszien vorstellen? Ein anschauliches Beispiel für Faszien liefert die Grapefruit beziehungsweise Pampelmuse. Wenn man diese Frucht durch die Mitte teilt, kann man neben dem Fruchtfleisch auch gut faserige Komponenten innerhalb der Grapefruit ausmachen. Diese Fasern teilen die Grapefruit in Segmente ein und stützen das Fruchtfleisch. Das fasziale Gewebe verhält sich ähnlich.

Grapefruit (Pixabay-jill111)
Einfluss auf Lymphe und Gesundheit
In dem Zwischenraum zwischen den Faszien verläuft das Lymphsystem. Die Lymphe ist unter anderem dafür zuständig unsere Zellen mit Nährstoffen zu versorgen und Abbauprodukte abzutransportieren. Außerdem spielt es eine große Rolle für die Immunabwehr des Körpers. Da das Lymphsystem keine eigenständige Pumpe hat, ist es von der Muskeltätigkeit (und damit gleichzeitig auch von der Faszienbewegung) abhängig. Diese unterstützen den Fluss der Lymphe. Damit die Lymphflüssigkeit frei fließen und somit ihr Aufgaben korrekt ausführen kann, ist es also wichtig, dass Muskeln und Faszien frei von Verspannungen oder Verklebungen sind. Ansonsten könnte es zu einem sogenannten Lymphstau kommen, das heißt, dass sich die Abbauprodukte dort sammeln und Entzündungsprozesse hervorrufen können. Regelmäßige Lymphmassagen können bei Lymphstau gute Abhilfe schaffen. Ein guter Osteopath oder Physiotherapeut sollte dies bei faszialen Problemen immer gleich mitanbieten.
Was Oma schon wusste: Viel trinken und Bewegung ist gut für die Gesundheit
Eine Faszie besteht aus verschiedenen Schichten von Bindegewebe, die gegeneinander verschieblich sind. Zwischen jeder Schicht befindet sich eine Art Schmiermittel, die das aneinander Gleiten überhaupt erst ermöglicht. Diese Substanz heißt Hyaluronsäure. Sie wird in den Fibroblasten produziert und im Bindegewebe gebunden. Hyaluron sorgt dafür, dass alles reibungslos aneinander vorbei gleiten kann. Je weniger Hyaluronsäure unser Gewebe bindet, desto schlechter die Beweglichkeit. Außerdem kann Hyaluronsäure sehr viel Wasser binden. Gibt es zu wenig Feuchtigkeit, wird das Gewebe rau uns spröde. Daher ist es wichtig, dass Pferde immer genug Wasser zu sich nehmen. Eine Faszienmassage (siehe Ende dieses Artikels) kann wahre Wunder bezüglich Wasserhaushalt und Gleitfähigkeit des Gewebes wirken.

Frisches Trinkwasser sollte Pferden immer zur Verfügung stehen.
Damit Faszien Bewegung überhaupt möglich machen, müssen sie gegeneinander verschiebbar sein. Es ist diese Gleitfähigkeit der Faszien, die einen freien Bewegungsablauf überhaupt erst ermöglichen. Damit das Gleiten reibungslos funktioniert braucht die Faszie, wie bereits beschrieben, Hyaluron und ausreichend Wasser. Aber auch durch zu wenig Bewegung oder eingeschränkter Mobilität kann die Gleitfähigkeit eingeschränkt werden. Der Grund dafür ist Kollagen, welchen ebenfalls von den Faszien produziert wird.
Die Faszien setzen sich zusammen aus Fibroblasten (den Zellen) und der sie umgebenen Matrix. Sie stellen unter anderem Kollagen her (aus welchen auch der Großteil der Matrix besteht). Sie bauen also quasi ihr eigenes Zuhause. Der deutsche Faszienforscher, Robert Schleip, hat zusammen mit seinem Kollegen Werner Klingler (ARTE) nachgewiesen, dass das fasziale Gewebe bei einer Bewegungseinschränkung regelrecht anfängt zu wuchern. Es wird immer mehr Kollagen produziert. Dadurch verdickt sich das Bindegewebe. Je länger diese Bewegungseinschränkung (Lahmheit) vorliegt, desto stärker wird die Verhärtung. Durch mangelnde Bewegung und Fehlhaltungen können Faszien derart versteifen, dass sie Nerven und Muskeln regelrecht einquetschen und dies kann sehr schmerzhaft sein.
Faszien brauchen regelmäßige Stimulation um nicht zu verkleben und damit zu versteifen
Die französische Faszien-Wissenschaftlerin Hélène Langevin fand heraus, dass sich die Verschieblichkeit der Faszien gegeneinander durch zu viel Kollagen eingeschränkt wird. Dies führt zu Funktionsverlust und Schmerzen. Sie erklärt, dass bei Rückenschmerzen diese Bewegung der Faszien gegeneinander oft reduziert ist. Auch unsere Reitpferde leiden häufig an Rückenschmerzen. Daher sollten wir auch bei ihnen das fasziale Gewebe mehr in den Fokus bringen. (ARTE)
Faszien als Ursache für Schmerzen
In der Dokumentation Faszien: Geheimnisvolle Welt unter der Haut., die im Januar 2018 auf dem TV-Sender Arte in Deutschland ausgestrahlt wurde, ging es um die Frage ob Faszien Schmerzen verursachen können. Ja, lautete die Antwort. Doch wie ist das möglich?

Diese Probleme beim Rückwärtsrichten könnten mit chronischen Schmerzen zusammenhängen.
Der Anatomieprofessor Siegfried Mense erklärt in der Dokumentation, dass Faszien selbst tatsächlich schmerzempfindlich sind, da sie von unzähligen Schmerzrezeptoren durchzogen sind. Die Dichte der Schmerzrezeptoren dort ist auffällig groß. Die Reizung der Faszie scheint dabei deutlich größer zu sein als die der Muskelrezeptoren. Damit ist das Bindegewebe unser schmerzempfindlichstes Organ. Sein Ulmer Forscherkollege Schleip sieht das Ähnlich und behauptet, dass „Weichteilschmerzen überwiegend aus dem faszialen Netzwerk kommen“. (Bewegungsimpulse e.V.).
Durch Stress zu chronischen Schmerzen dank der Faszien
Die Faszien sollen auch bei chronischen Schmerzen eine ursächliche Rolle einnehmen. Dies hängt mit ihrer Reaktion auf Stress zusammen. Der ausgebildete Physiologe, Körpertherapeut und Faszienforscher Robert Schleip konnte in seinen Forschungen an der Universität Ulm nachweisen, dass Faszien auf Stress reagieren. Genauer gesagt reagieren sie auf den Botenstoff TGF-ß1, der bei emotionalen Stress ausgeschüttet wird. Dieser Botenstoff führt dazu, dass sich die Faszien versteifen bzw. kontrahieren. Faszien (genauer gesagt die kontraktilen Fibroblasten) können sich alleine, unabhängig von Sehnen, Nerven oder Muskeln, ausdehnen, zusammenziehen und versteifen. In erster Linie verspannen sich bei Stress also nicht die Muskelfasern, sondern die Faszien. Die Versteifung der Faszien führt, wie bereits eingehend beschrieben, zu diversen Problemen im Körper und kann sehr schmerzhaft sein. (ARTE)
Besonders reich an diesen kontraktilen Zellen ist die große Bindegewebsschicht zwischen Rückenmuskulatur und Haut, der sogenannten Lumbal-Faszie. Es verwundert also nicht, dass besonders Reitpferde oft an Rückenschmerzen leiden.

Speziell wenn Pferde nicht vernünftig geritten werden, kann dies zu starken Rückenschmerzen führen.
Doch was hat die Reaktion der Faszien auf Stress mit chronischen Schmerzen zu tun? Hier kommt der Sympathikus ins Spiel. Der Sympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems. Bei Stress steuert er den Körper und entscheidet über Flucht oder Kampf. Dabei, und das ist wichtig, kann der Sympathikus nicht zwischen Stress durch Lebensgefahr (Säbelzahntiger will das Pferd fressen) und emotionalen Stress unterscheiden. Die Steuerung, die nicht bewusst kontrollierbar ist, erfolgt vom Gehirn aus und gelangt über das Rückenmark bis zu den Organen und Muskeln. Auch auf das fasziale Gewebe hat der Sympathikus Einfluss. Das Bindegewebe hat sympathische Fasern, die vom Sympathikus gesteuert werden. Empfindet das Pferd Stress, wird automatisch der Sympathikus aktiviert, welcher dann die sympathischen Fasern im Bindegewebe anregt sich zusammenzuziehen. Das führt schlussendlich zu Schmerzen. Steht man unter Dauerstress, entstehen dann die chronischen Schmerzen.
Zusätzlich fand Jonas Tesarz, ein Kollege von Mense, heraus, dass Menschen, die unter einem hohen Level an Stress oder traumatischen Erfahrungen leiden dazu neigen, sich eine bestimmte Art von Schmerzen besonders gut zu „merken“. Es geht um Schmerzen, die aus länger andauernden falschen Bewegungsabläufen – oder Mustern (also repetitiven Reizen) entstehen. Der Grund hierfür ist im myofaszialen Gewebe zu finden. Dieses hat einen besonders schnellen Draht ins Schmerzgedächtnis, sodass sich diese Schmerzen dort schnell chronifizieren können. (ARTE) Es scheint, dass Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, ein besonders ausgeprägtes Schmerzgedächtnis haben. Dasselbe gilt bestimmt auch für Pferde.
Hilfe für die Faszien: Bewegung
Faszien können durch Entzündungen oder Traumata verkleben und durch Narben verhärten. Werden die Faszien dadurch in ihrer Verschieb- und Gleitfähigkeit eingeschränkt, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Körper des Pferdes. Bei einer Bewegungseinschränkung der Faszien kommt es zu einer Beeinträchtigung des Zellstoffwechsels, des Lymphabflusses, der Funktion des Immunsystems und zu Einschränkungen im Bewegungsapparat. Außerdem können sie aufgrund ihrer Verbundenheit Spannungen in einem Teil des Körpers and weiter entfernte Bereiche weiterleiten und das Gesamtsystem aus dem Gleichgewicht bringen.
Wie oben im Kapitel „Was Oma schon wusste“ bereits erwähnt, benötigen Faszien ausreichend Bewegung um nicht zu verdicken oder zu verkleben und ihre Gleitfähigkeit gegeneinander zu bewahren. Es konnte außerdem nachgewiesen werden, dass Wunden durch Bewegung und Dehnung schneller heilen.
Bei Bewegung dehnen sich die Firoblasten bis zu 200% aus. Wie bereits erläutert, wird die Versteifung des Bindegewebes durch die Fibroblasten bestimmt, da sie die Spannung des Gewebes beeinflussen. Die gedehnten Fibroblasten senden Signale, die das umliegende Gewebe entspannen. Daher hat Bewegung, aber ganz speziell auch aktives Stretching oder Dehnung eine starke entspannende Wirkung auf die Zellen. Somit tragen sie auch zur Linderung von Schmerzen bei. (ARTE)

Bewegung tut Geist und Körper gut.
Bei regelmäßiger Bewegung starten die Fibroblasten innerhalb von 3 Tagen die Produktion von frischem Kollagen und lösen so verfilzte Faszien. Bis sich verfilztes Gewebe wieder vollständig und erkennbar regeneriert kann es bis zu einem Jahr dauern. (ARTE)
Aber Achtung: Bewegung ist zwar gut, aber es kommt auf die richtige Dosierung an: Durch Sport kommt es im Bindegewebe zu Mikrowunden. Daher sollte dem Gewebe nach einer starken Belastung Zeit gegeben werden sich zu regenerieren.
Hilfe für die Faszien: Akupunktur
Auch die Akupunktur wirkt sich entspannend auf das Gewebe aus. Bei einer Akupunkturbehandlung wird die Nadel ins Gewebe eingeführt und dann leicht hin und her gedreht. Dabei spannt sich das Gewebe um die Nadel. Die kollagenen Fasern des Bindegewebes winden sich dabei wie Spaghetti um die Nadel. Die Fibroblasten (auch die in der Umgebung) reagieren auf das akupunktieren mit Dehnung. Dies wirkt wie oben bereits beschrieben schmerzlindernd. Außerdem wird bei der Akupunktur der Botenstoff ATP ausgeschüttet. Man vermutet, dass dieser Botenstoff möglicherweise schmerzstillend wirkt.
Spannender Hinweis am Rande: Die GERA-Studie (2002-2007, German Acupuncture Trials) hat die Wirksamkeit von Akupunktur beim Menschen im Vergleich zu Standarttherapien bei (unter anderem) chronischen Rücken- oder Gelenksschmerzen und chronischer Migräne ermittelt. Die Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Akupunktur den Standarttherapien in diesem Fall überlegen ist. (Bewegungsimpulse e.V.)
Hilfe für die Faszien: Manuelle Therapie
Manuelle Therapie kann Triggerpunkte (Verspannungen innerhalb der Muskulatur, bei denen das fasziale Gewebe eine große Rolle spielt) auflösen. Mittels gezielter Handgriffe wird dort das Durchblutungsverhältnis verbessert und die verkürzten Bindegewebsstrukturen aufgedehnt. Die Verklebungen und Verspannungen lösen sich.
Faszienmassagen sind ebenfalls von großer Bedeutung, da sie auf den Feuchtigkeitsgehalt und damit die Gleitfähigkeit des Gewebes gezielt Einfluss nehmen. Wie bereits im Kapitel „Hyaluronsäure“ erläutert, fungieren Faszien dank der Hyaluronsäure wie ein riesiger Wasserspeicher (bis zu 70%). Bei Faszienmassagen wird ein langsamer und kräftiger Druck auf die Haut (und somit ebenfalls auf die Faszien) ausgeübt. Dadurch werden die Fibroblasten aktiviert und das Gewebswasser geleert. Nach der Massage füllt es sich wieder und saugt wie ein Schwamm neue Flüssigkeit an. Das alte Gewebswasser wurde also durch neues, frisches Wasser ersetzt. Somit wurde das Gewebe auch direkt gereinigt, da Schad- und Abbaustoffe mit dem alten Gewebswasser entsorgt wurden. Ein weiterer positiver Effekt der Faszienmassage ist, dass oft das Gewebe noch feuchter ist als zuvor. Außerdem regt so eine Massage den Stoffwechsel an. Nach einer Faszienmassage (oder auch nach Bewegung generell) produzieren die nun neu ausgerichteten Fibroblasten neues Hyaluron (Schmiermittel und Wasserspeicher), was wiederum die Wassereinlagerung erhöht und damit die Beweglichkeit steigert und Verletzungsanfälligkeit senkt. (ARTE)

Energteische Osteopathin Stéphanie Kniest (equi∞librium) bei der Behandlung.
Die fasziale Osteopathie ist ein spezieller Teilbereich der Osteopathie, der sich ganz den Faszien verschrieben hat. Mit Hilfe von diversen Gewebetechniken werden Verklebungen zwischen Haut, Muskeln und Faszien gelöst. Dies ist die Voraussetzung für eine gesunde Physiologie.
Bei der faszialen Osteopathie denke ich auch ganz speziell an den Myofascial Release, mit dessen Hilfe man verklebtes Faszien Gewebe sanft wieder lösen kann. Ganz besonders interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Behandlung bzw. Entstörung von Narben. (Was ist das? Siehe dazu folgenden Artikel) Den Myofascial Release kann man auch sehr gut bei einer Narbenentstörung anwenden, denn sobald wir eine Wunde haben wird diese mit Kollagen verschlossen. Eine Narbe ist quasi eine Überproduktion von Bindegewebe und Kollagen. Narben sind außerdem weniger elastisch, was auf die große Menge an Kollagen zurückzuführen ist. Daher sollten bei einer Narbenbehandlung unbedingt die Faszien bedacht werden und vice versa.
Faszien: Ort der Ursache und Heilung zugleich
Faszien spielen eine extrem wichtige Rolle in unserem Körper. Sie sind von so großer Wichtigkeit, dass sie das Gesamtsystem aus dem Gleichgewicht bringen können. Daher ist es wichtig, sich aktiv um die Faszien unserer Pferde zu kümmern. Von essentieller Wichtigkeit für ein leistungsfähiges Bindegewebe ist regelmäßige und ausreichende Bewegung. Bewegung und Dehnung können verklebtes fasziales Gewebe erneuern und Schmerzen lindern.

Stretching und Wellness zugleich. (Foto: SuSi)
Falsche Körperhaltungen oder unphysiologische Bewegungsmuster führen dazu, dass sich die Faszien verkleben. Daher sollte das Pferd regelmäßig dem Osteopathen und/oder Physiotherapeuten vorgestellt werden. Ein weiterer richtiger Punkt ist eine ausreichende Aufnahme von Wasser, damit die Hyaluronsäure ihre Arbeit als Schmiermittel ausführen kann und das Gewebe nicht austrocknet und spröde wird. Außerdem sollte speziell darauf geachtet werden, dass unser Pferd möglichst wenig Stress hat (körperlicher und emotionaler Art). Stress kann nämlich (fasziale) Schmerzen auslösen und verschlimmern. Es ist schon seit längerem bekannt, dass sich Faszien gut mit manuellen Techniken aus der (faszialen) Osteopathie und Physiotherapie behandeln lassen. Neu ist, dass Faszien auch sehr gut auf alternative Heilmethoden behandelt werden können, speziell der Akupunktur. Allen Behandlungen ist gleich, dass die richtige Aktivierung der Fibroblasten zu einer Senkung der Gewebsspannung führt und gleichzeitig mehr Wasser durch die Produktion von Hyaluron eingespeichert werden kann. Dies wiederum steigert die Beweglichkeit des gesamten Organismus.
In den Faszien liegt die Ursache vieler Erkrankungen und Schmerzen. Es ist aber auch der Ort, in welchem Heilung beginnt.
Damit aber noch nicht genug, aktuell wird die Rolle der Faszien in der Onkologie (Krebsforschung) untersucht. Man nimmt an, dass man durch fasziales Stretching gegebenenfalls auch das Wachstum von Krebs beeinflussen kann. Es gibt also noch viel zu entdecken und erforschen in der Welt der Faszien.
Buchempfehlungen
Stecco, Carla (2016). Atlas des menschlichen Fasziensystems.
Referenzen
ARTE. Faszien: Geheimnisvolle Welt unter der Haut.
https://www.arte.tv/de/videos/070788-000-A/faszien-geheimnisvolle-welt-unter-der-haut/
Wührl, Peter. „Im Gespräch mit Robert Schleip.“ DO: Deutsche Zeitschrift für Osteopathie. (2/2010). Hippokrates Verlag.
Bewegungsimpulse e.V. (n.d.). „Faszien und Rückenschmerzen“. Online zu finden http://www.bewegungsimpulse.de/papers/papers/Ruecken.pdf (07.03.2018)
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